Der Koran wird von Moslems als das buchstabengetreue Wort Allahs betrachtet. Mohammed bekam ab einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben Visionen. Darin erschien der Engel Gabriel. Der Engel Gabriel hat den Koran stückweise an Mohammed diktiert und jedes Jahr im Ramadan in seiner Gesamtheit wiederholt. Mohammed hat diese Offenbarungen Wort für Wort auswendig gelernt und dann an andere Menschen weitergegeben. Diese haben ihrerseits Teile auswendig gelernt und/oder niedergeschrieben.
Einige Jahre nach dem Tod von Mohammed wurde der Koran dann in seiner Gesamtheit versammelt und in ein Buch gefasst. Moslems glauben, dass in diesem Prozess nichts verloren gegangen ist oder verändert wurde. Dies steht auch im Koran selbst:
56.77. Gewiss, dies ist der erhabene Koran,
56.78. Ein geschütztes Buch.
Der Koran besteht aus mehreren Kapiteln, die Suren genannt werden. Jedes Kapitel oder Sure beseht aus einigen Versen, Ayahs genannt.
Es ist wichtig zu wissen, dass der Koran nicht in Reihenfolge der Offenbarung gegliedert ist. Die Kapitel oder Suren sind (außer dem ersten) von lang nach kurz geordnet, wobei zuerst das längste kommt und zuletzt das kürzeste. Es ist jedoch so, dass die Reihenfolge der Offenbarung sehr wohl bedeutend ist, da bestimmte Verse (Ayahs) anderen Versen auf den ersten Blick widersprechen. Es stehen jedoch keine Widersprüche im Koran. Die späteren Verse (Ayahs) annullieren einfach diejenigen, die früher gekommen sind. Weitere Informationen können Sie auf unserer Website unter "Annullierung von Versen" lesen.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass es sogenannte Verse von Mekka und Verse von Medina gibt. Diese wurden offenbart, als Mohammed in Mekka beziehungsweise in Medina wohnte. Der Ton und der Inhalt beider Teile sind unterschiedlich.
Während seiner Periode in Mekka war Mohammed ein spiritueller Leiter und die offenbarten Verse sind folglich von einer anderen spirituellen Art. Mohammed war ein "Warner". Er rief die Menschen auf, um an Allah als einzigen Gott und ihn selbst als letzten Propheten zu glauben. Andernfalls kamen sie in die Hölle. Die Botschaft von Mohammed schlug nicht wirklich an und er hatte wenig Anhänger, vor allem Marginale. Schlussendlich ist er nach Medina ausgewichen.
Während seiner Periode in Medina entpuppte sich Mohammed als politischer und militärischer Leiter, aber auch als Gesetzgeber. Die Verse, die damals offenbart wurden, haben einen gesetzgebenden Charakter und rufen die Gläubigen auf, für ihren Glauben zu kämpfen, sowohl defensiv als auch offensiv. Die Ungläubigen werden unaufhörlich in die Hölle verwünscht.
Der Koran ist in Arabisch geschrieben und es wird angenommen, dass keine einzige Übersetzung richtig wiedergibt, was Allah gesagt hat. Dies ist auch eines der Probleme des Korans, nämlich, dass der Text so geschrieben ist, dass er schwer zu übersetzen ist. Dies ist sicherlich ein Mangel für eine Religion, die behauptet, universell zu sein. Weniger als 15% der Moslems beherrschen Arabisch und von den arabischsprachigen Menschen ist nur eine Minderheit ausreichend ausgebildet und beherrscht gleichzeitig das klassische Arabisch.
Ein zusätzliches Problem mit dem Koran, nicht nur mit den Übersetzungen, sondern auch mit dem arabischen Original ist, dass dieser anhand einer Reihe konkreter Ereignisse offenbart wurde, die für die ersten Moslems noch frisch im Gedächtnis waren, aber die 1400 Jahre später verschwommen oder selbst gar nicht mehr bekannt sind. Ohne diese Ereignisse zu kennen, ist es unmöglich, etwas vom Koran zu begreifen, auch nicht, wenn man perfekt Arabisch beherrscht. Die meisten Moslems kennen die Ereignisse, die hinter den Koranversen liegen, nicht und das ist der Grund, warum jeder eine eigene Erklärung für die Bedeutung vieler Verse hat. Die islamischen Gelehrten kennen diese Hintergründe gut und haben folglich eine ziemlich gleichlaufende Meinung über dasjenige, das der Koran vorschreibt. Wenn man mit dem Studium des Korans fortgeschritten ist, wird man merken, dass sich der Koran nahtlos an die Ereignisse (und manchmal Skandale) im Leben von Mohammed anschließt.
Deshalb empfehlen wir, den Koran nicht so einfach zu lesen, sondern dies anhand der ältesten verfügbaren Biographie von Mohammed zu tun, nämlich jener von Ibn Ishaq (siehe auch weiter unten das Kapitel SIRA, Biographien von Mohammed). Diese Biographie stellt den Kontext dar und verweist bei den verschiedenen Ereignissen auch auf die Stelle im Koran, in der über diese Ereignisse gesprochen wird. Man kann diese Biographie am besten mit dem Koran bei der Hand lesen, und jedes Mal, wenn auf den Koran verwiesen wird, die betreffenden Passagen lesen und am besten auch die Verse davor oder danach oder direkt das ganze Kapitel, sodass man sehen kann, wie ein Ereignis im Koran verarbeitet ist.
Der Koran ist in jedem Buchhandel erhältlich.
Online-Versionen finden Sie auf folgenden Websites:
- http://www.koranonline.nl/koran/nl/?go=NL
http://www.redouan.nl/koran_nl.htm
Eine Microsoft WORD-Version können Sie hier downloaden. Diese Word-Version ist interessant, um zu suchen, was der Koran über ein Thema sagt, z.B. über Ungläubige, Jesus, den Himmel, die Hölle, Allah. Man kann mit der "Suchfunktion" des Programms WORD schnell zu den verschiedenen Passagen gelangen, in denen der betreffende Begriff angegeben ist und sehen, in welchem Kontext die Begriffe dargestellt werden.
Ein Beispiel. Gemäß den ältesten islamischen Quellen waren die ersten Offenbarungen, die Mohammed über den Engel Gabriel erhielt, so traumatisch, dass er dachte, verrückt geworden zu sein. Er wollte sogar Selbstmord verüben. Als er in der Öffentlichkeit zu erzählen begann, was Gabriel zu ihm gesagt hatte, dachten die Menschen von Mekka auch, dass er verrückt war. Nun muss man sich nicht wundern, dass der Koran auf diese Reaktion der Menschen von Mekka verweist und ihnen eine Antwort gibt. Wenn wir im Koran nach dem Wort "wahnsinnig" suchen, sehen wir 6 Passagen, in denen darauf verwiesen wird, und zwar in 7:184, 23:70, 34:46, 68:2, 68:51, 81:22. Die erste Ziffer gibt jeweils die Nummer der Sure (Kapitel) an und die zweite die Nummer des Verses (der Ayah). 7:184 ist folglich Sure 7, Vers 184.
Für Menschen, die gut englisch sprechen, ist die Website der amerikanischen Muslim Student Association interessant. Diese bietet 3 Übersetzungen des Korans http://www.usc.edu/dept/MSA/quran/ und hat auch eine Suchfunktion, mittels der Sie nach Worten oder Wortkombinationen suchen können:
http://www.usc.edu/dept/MSA/reference/searchquran.html .