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BEWEGUNG EX-MUSLIME IN BELGIEN


STUDIUM DES ISLAM

Darf ein Mann seine Frau schlagen?
Über kaum eine andere Religion gibt es so viele Missverständnisse wie über den Islam. Die zahlreichen kontroversen Themen führen dazu, dass der Mann auf der Straße, ob Muslim oder nicht, komplett den Überblick verliert.

In 2004 wurde in Spanien ein Imam wegen der Veröffentlichung eines Buches verurteilt, in dem er Ratschläge für das Verprügeln von Frauen gab. Siehe diesen Link:

MADRID – Ein Gericht in Barcelona hat einen Imam aus Ägypten zu einer Gefängnisstrafe von fünfzehn Monaten verurteilt, weil er in einem Buch Männern Ratschläge für das Verprügeln ihrer Frauen gab. Wenn eine 'aufsässige Frau' nach einem 'ruhigen Dialog' und leichten Strafen noch immer nicht hören will, ist ein dünner Stock erlaubt. Der Imam argumentierte, dass das Meiste, das in seinem Buch stehe, aus dem Koran   stammen würde. Der Richter war der Meinung, dass Spanien nicht 'die Arabische Wüste von vor vierzehn Jahrhunderten' sei.

Wie kann so etwas geschehen? Wie kann ein Mann, der sein Leben dem Studium und der Lehre des Islam widmet, behaupten, dass der Islam Gewalt gegen Frauen erlaubt? Jeder weiß doch, dass der Islam Frieden und ein hohes Maß an Respekt vor Frauen predigt!
 
Die “Gerüchte”, dass der Islam das Verprügeln von Frauen durch den Ehemann erlaubt, sind sehr hartnäckig und tauchen regelmäßig auf. Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Gerüchte sowohl von den islamischen Gelehrten als auch von kritischen Nicht-Muslimen oder Ex-Muslimen  stammen. Die Muslimführer werden für gewöhnlich Extremisten genannt, die eine “radikale Auslegung” des Islam praktizieren. Nicht-Muslime, die behaupten, dass im Islam häusliche Gewalt erlaubt sei, werden der Islamophobie beschuldigt, sie würden “Hass säen” oder “zur Diskriminierung von Muslimen aufrufen”.

In diesem Artikel werden wir das eine oder andere erläutern.

Der Ursprung des “Gerüchts”, im Islam sei es erlaubt, dass ein Mann seine ungehorsame Frau schlagen dürfe oder sogar müsse, wenn nichts anderes mehr  helfen würde, liegt in Koranvers 4.34:

4.34 Die Männer sind den Weibern überlegen wegen dessen, was Allah den einen vor den andern gegeben hat, und weil sie von ihrem Geld (für die Weiber) auslegen. Die rechtschaffenen Frauen sind gehorsam und sorgsam in der Abwesenheit (ihrer Gatten), wie Allah für sie sorgte. Diejenigen aber, für deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet – warnet sie, verbannet sie in die Schlafgemächer und schlagt sie. Und so sie euch gehorchen, so suchet kein Weg wider sie; siehe, Allah ist hoch und groß

Hier wird das arabische Wort “Idrabuhunna” mit “schlagt sie” übersetzt. Eigentlich steht im arabischen Originaltext der weibliche Plural, d.h. “schlagt sie”. In der westlichen Welt bringt dieser Vers die Muslime in Verlegenheit. Aus diesem Grund wird immer wieder krampfhaft versucht, eine neue Übersetzung vorzulegen. Diese neuen Übersetzungen stammen von konvertierten Muslimen, die nur über mäßige Kenntnisse der arabischen Sprache verfügen. Jeder Muttersprachler würde “Idrabuhunna” mit “schlagt sie” übersetzen.

Allah schlägt in Vers 4.34 einen Dreistufenplan vor. Der Ehemann der aufsässigen Frau muss zunächst mit ihr reden, um sie davon zu überzeugen, ihr Verhalten zu ändern. Danach soll er nicht mehr mit ihr schlafen. Wenn dies auch nicht hilft, kann er sie schließlich schlagen.

Linda Bogaert von dem mittlerweile aufgelösten Zentrum für Islam in Europa der Universität Gent versucht einen Nachweis zu erbringen, dass Schlagen nicht Schlagen bedeutet, sondern Verlassen.

Wir haben ihren Artikel mit chirurgischer Präzision zerlegt. Das Ergebnis ist in Teil 8 und Teil 9 unseres Kommentars zu einem langen Artikel über die Frau im Islam zu finden. Ihr vollständiger Text ist unter dem folgenden Link abrufbar.

Ganz absurd wird es, wenn ein Zeitungsartikel triumphierend behauptet, dass Vers 4.34 falsch übersetzt worden ist. Der Artikel verweist auf eine Website mit einer Koranübersetzung, die den gleichen Fehler enthält, also auch behauptet, dass ein Mann seine Frau schlagen darf. Mehr Einzelheiten kann man hier lesen.

Wie interpretieren die Gelehrten nun Vers 4.34? Dazu schlagen wir in unserem Scharia-Handbuch der schafiitischen Rechtsschule nach. Lesen Sie kurz in Abschnitt §m10.12 auf Seite 540 bis 542 mit.   

Im Vermerk (4) steht folgendes:

Wenn eine Frau eine der oben genannten Verpflichtungen nicht erfüllt, wird sie als aufsässig betrachtet und trifft ihr Mann die folgenden Maßnahmen, um die Angelegenheit zu bereinigen:

(a) Ermahnung sowie Hinweis auf die Rechtswidrigkeit ihrer Aufsässigkeit und ihren negativen Einfluss auf ihre Ehe, und sich ihren Standpunkt anhören;

(b) falls eine Ermahnung nicht wirkungsvoll ist, schläft er nicht mehr mit ihr in einem Bett, damit beide lernen, inwieweit sie einander brauchen;

(c) wenn dies nicht hilft, ist es ihm erlaubt, sie zu schlagen, wenn er glaubt, dass er sie damit auf den rechten Pfad führen kann, andernfalls ist dies nicht erlaubt. Er kann sie schlagen, aber nicht in einer Weise, dass sie verletzt wird, und es ist das letzte Mittel, um die Familie zu retten;

(d) ist die Meinungsverschiedenheit danach nicht gelöst, wählt jeder Partner einen Schiedsrichter, um das Problem zu lösen oder um die Scheidung der Ehe herbeizuführen

Wow!! Die Gelehrten sind zu dem Schluss gekommen, dass der Dreistufenplan im Koran auch im 21. Jahrhundert in Kraft ist. Der Koran ist ihnen zufolge kein verstaubtes Buch, das “in seinem Kontext gesehen werden muss”. Nein, der Koran dient immer und überall als Leitfaden.

Aber: Mohammed hat seine Frauen niemals geschlagen und sein Beispiel ist doch maßgeblich, oder? Siehe den folgenden Hadith von Muslim, 30.5756:

Aischa berichtete, der Gesandte Allahs habe niemals einen Diener oder eine Frau geschlagen, außer im Kampf für Allah. Und der Gesandte Allahs hat niemals eine Rache aus persönlichen Motiven vorgenommen, es sei denn, es handelte sich um die Rechte Allahs, für die er die Abrechnung für Allahs Sache vornahm.

In Anlehnung an diesen Hadith wird von “gemäßigten” Muslimen behauptet, dass ein Mann seine Frau nicht schlagen darf. Religiöse Führer hingegen behaupten zu Recht, dass der Koran Vorrang vor diesem Hadith hat. Nur weil Mohammed seine Frauen nicht geschlagen hat, bedeutet das noch lange nicht, dass dies verboten ist.

Als sie den oben genannten Hadith erzählte, hatte Aischa wohl vergessen,  was ihr selbst zugestoßen war, nämlich die Geschichte, die sie selbst überliefert hat und in einem langen Hadith von Muslim erwähnt wird. Darin erzählt sie, dass Mohammed sie einmal so hart geschlagen hat, dass sie Schmerzen hatte. Ihr “Vergehen” bestand darin, dass sie aus Neugierde Mohammed gefolgt war, als er nachts plötzlich das Haus verließ. Siehe den folgenden Link: Sahih Muslim 4.2127:

...  Er schlug mich auf die Brüste, so dass ich Schmerzen hatte, und sagte: Dachtest du, dass Allah und Sein Gesandter ungerecht handeln würden? ...

Die Behauptung, dass Mohammed gegen das Schlagen von Frauen war, wird mit dem folgenden Hadith von Abu Dawud (11.2141 ) endgültig widerlegt:

“Abdullah ibn Abu Dhubab berichtete: “Iyas ibn Abdullah ibn Abu Dhubab berichtete, dass der Gesandte Allahs (Friede sei mit ihm) gesagt hat: Schlagt niemals Allahs Dienerinnen.“ Bald darauf kam Umar zu dem Gesandten Allahs (Friede sei mit ihm) und sagte: „Die Frauen sind frech gegenüber ihren Ehemännern geworden.“ Als er das hörte, erlaubte der Prophet sie zu schlagen. Danach kamen viele Frauen zu den Ehefrauen des Propheten (Friede sei mit ihm) und klagten über ihre Ehemänner. Sodann sagte der Prophet (Friede sei mit ihm): Viele Frauen sind zu meinen Frauen gekommen mit der Klage über schlechte Behandlung seitens ihrer Ehemänner. Solche Menschen unter euch sind niemals die Besten.

Aus diesem Hadith geht hervor, dass Mohammed zunächst den Männern das Schlagen ihrer Frauen verboten hatte, aber auf Druck von Umar, dem zufolge Männer die Kontrolle über ihre Frauen verlieren würden, erlaubte er es dennoch. Die Ursache für den Verlust der Kontrolle über die Frauen lag darin, dass die ersten Muslime, die aus Mekka auswanderten und sehr patriarchalisch eingestellt waren, mit der Gesellschaft in Medina in Kontakt traten, in der Frauen sehr viel zu sagen hatten, wie aus dem folgenden  Hadith von Buchari 3.43.648 hervorgeht:

„Wir, die Leute des Stammes Quraisch [in Mekka], hatten die Macht über die Frauen, aber als wir bei  den Ansar [in Medina] lebten, stellten wir fest, dass  die Frauen der Ansar die Oberhand über ihre Männer hatten, also begannen unsere Frauen die schlechten Gewohnheiten der Frauen der Ansar zu übernehmen. Irgendwann schrie ich meine Frau an und sie schrie zurück, und ich mochte es nicht, dass sie das tat.“

Die Tatsache, dass das Schlagen von Frauen ein Thema im Leben Mohammeds war, wird aus einer Reihe von Hadithen deutlich, darunter:
Buchari 7.62.132, in dem Mohammed über das Schlagen von Frauen und Sklaven spricht.
Muslim 9.3506, in dem Mohammeds Frauen Hafsa und Aischa in seiner Anwesenheit von ihren jeweiligen Vätern geschlagen werden.

Auf der Grundlage der oben genannten Ausführungen haben die islamischen Gelehrten beschlossen, dass ein Mann seine Frau schlagen darf. Die einzige Frage, die bleibt, ist, wie ein Mann seine Frau schlagen darf. Darüber gibt es viele Meinungen. Allerdings ist man sich darüber einig, dass eine Frau nicht ins Gesicht geschlagen werden darf. Diese Regel gilt auch für Haustiere und für Sklaven, siehe die Überlieferung von
Muslim 24.5281
 
Jabir berichtete, dass der Gesandte Allahs das Schlagen ins Gesicht und das Brandmarken im Gesicht (eines Tieres) verbot.